IM SCHATTEN MEINER SEELE
Steingussskulptur von Michael Schwarze (*1939 in Krefeld), aus dem Jahr 1989.
Die Skulptur „Im Schatten meiner Seele“ steht seit November 2023 vor der Alten Räucherei, dem heutigen ATLAS-Restaurant.
Informationen zum Kunstwerk:
In seiner Plastik „Im Schatten meiner Seele“ greift Michael Schwarze eine Vielzahl symbolischer Motive auf, um sie zu einer eindrucksvollen Konfiguration zu verbinden. Die geschaffene Figur tritt uns personifiziert entgegen als üppige weibliche Gestalt, die aus einer Säule heraustritt. Freilich gelingt ihr das nicht ganz. Ihr Kopf und ihre Schultern bleiben geheimnisvoll unter einer Art Säulenkapitel. Die Frauengestalt zeigt sich in ihrer Nacktheit, trägt jedoch eine nicht ganz abgelegte Hülle, eine zweite Haut.
In Michael Schwarzes Bildwelt wird damit u.a. auf Fehlendes und Rettendes hingewiesen. Es sind Metaphern, die der Künstler für die Entwurzelung des Menschen, für seine verzweifelte Suche nach der eigenen Identität verwendet. Gleichsam thematisiert er den Prozess des Verfalls in seinem Werk. Dabei beabsichtigt er nicht ein irgendwie noch gültiges Idealbild des Menschen zu proklamieren, auch wenn er hier in seiner Arbeit durchaus auf antike Vorbilder verweist.
In diesem Werk ist es ein fast barockes Pathos, das als Grundgebärde zum Ausdruck kommt. Dennoch stellt sich die Frage, wird diese Frauengestalt, die wie eine griechische Göttin aus den fallenden Hüllen ihrer Haut hervortritt ein neues glückliches Zeitalter herbeiführen, oder wird sie schließlich von der steinernen Last, die sie tragen muss, erdrückt werden.
Gleichsam verweist der Künstler mit der dem Kunstwerk gegebenen Bezeichnung „Im Schatten meiner Seele“ auf das im Schatten seiende, das Dunkel, die im Verborgen seienden Momente, auf das, was jeder mit sich selbst abmachen muss. Wie gehe ich mit den dunklen Mächten um, diesen in der Tiefe unseres Unterbewusstseins vorhandenen Antiwerten. Bin ich bereit in mich hineinzuhorchen, akzeptiere ich den Schatten? Wie gehe ich mit den phantasiegeleiteten Impulsen um, den dunklen Mächten, die es in Zaum zu halten gilt. Es ist Etwas, was ich grundsätzlich in mir nicht sehen möchte und oft bei anderen erkenne. Es sind die archetypischen Todsünden, denen wir uns bis zum Ende unseres Lebens entgegenstellen sollten. All dieses gibt Raum für Interpretationen, von der Last der Einflüsse, über die Vielschichtigkeit der Wahrheiten bis zur tatkräftigen Befreiung des jeweiligen Individuums.
Informationen über den Künstler:
Der 1939 in Krefeld geborene Bildhauer Michael Schwarze absolvierte nach einem Studium der Architektur an der Werkkunstschule in Krefeld eine Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, die er als Meisterschüler von Karl Hartung abschloss- und entschied sich seitdem ganz für die Kunst. Er ist diesem Weg treu geblieben, wie er auch seine Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur mit beeindruckender Konsequenz über Jahrzehnte hinweg betrieben hat. Michael Schwarze ist durch und durch Manierist, indem er die Möglichkeiten des Körpers in Marmor, Holz, Bronze und Steinguss, aber auch in der Zeichnung erweitert, Extremitäten verlängert oder gänzlich neue Leiber entwirft. Schwarzes anatomische Neuschöpfungen stehen dabei in der Tradition von Hieronymus Bosch oder Gustav Moreau, aber auch der mittelalterlichen Kartografen, die neue Erdteile mit ihren Fantasiewesen bevölkerten. Die andere Seite von Michael Schwarzes Schaffen ist die Formlosigkeit des Todes. Vergänglichkeit ist im Werk von Michael Schwarze nur eine andere Art der ständigen Verwandlung.
Schwarze erschafft in seinen Werken scheinbar ausgefallene Spielformen der Natur. Seine plastischen Arbeiten überzeugen in ihrer Vielfalt und in der Sicherheit des formellen Zugriffs und der Kontinuität seiner Formsprache. Dabei schöpfen seine Erfindungen aus einem variierenden Formen- und Themenvorrat mystischer Gestalten, Allegorien, christlichen Themen und Zerrbildern des Menschen.
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